Bhai Nand Lal (1633-1713) war ein Gelehrter des Persischen und Arabischen, Dichter und Poet. Er war ein hochgeschätzter Poet von insgesamt 52 Dichtern am Hofe von Guru Gobind Singh. Sein Dichtername war Goya. Bhai Nand Lal war gemäß historischen Quellen 33 Jahre älter als Guru Gobind Singh. Die Ehefrau von Bhai Nand Lal stammte aus einer Sikh Familie. Die enge Freundschaft zwischen Bhai Nand Lal und Guru Gobind Singh spiegelt sich in seinen Dichtungen wieder. Die Rehatname (Rahit Nama) von Bhai Nand Lal beinhalten u.a. den persönlichen Dialog zwischen ihm und Guru Gobind Singh über den Verhaltenskodex der Khalsa. Seine Werke, Gedichte und Schriften, die er über Guru Gobind Singh und die Sikh Gurus veröffentlichte, sind gekennzeichnet von einer tiefen Liebe, Hingabe, Lobpreisung, Entzückung, Demut, Dankbarkeit, Respekt und Wertschätzung.
OH PRINCE OF HEAVEN, KING OF ALL THAT IS BEAUTIFUL PRAY DO NOT BECOME MORE BEAUTIFUL. I HAVE NO MORE STRENGTH LEFT IN ME, ALLURES, CHARMED AND FASCINIATED BY THEE, I SACRIFICE UNTO THEE, GLORY GLORY O BELOVED. FROM THE BEAUTIFUL BOW OF YOUR EYEBROWS, YOU SHOT THE ARROW OF YOUR GLANCE, THE ARROW OF LOVE IS THROUGH MY HEART, THERE IS NO CURE, NO REMEDY.
- Zindginama: Der Autor nannte das Werk zunächst 'Bandginama', das Buch des Gebets und verfasste es in Persisch. Guru Gobind Singh Sahib änderte den Titel in 'Zindginama', in das Buch des Lebens um. Das Thema beschreibt die Liebe und Hingabe zu Gott, zu Guru. Gott wird als Erschaffer des Universums, als der Eine omnipräsente Schöpfer beschrieben, dem alle Schöpfungen und Wesen ihr Leben zu verdanken haben. Zindginama beinhaltet 510 Verse und wird als Bhai Nand Lal´s erstes Werk angesehen, das er veröffentlichte, nachdem er nach Sri Anandpur übersiedelte, um bei Guru Sahib zu sein. An verschiedenen Stellen spiegelt das Werk jene Verse aus dem Siri Guru Granth Sahib wieder.
- Divan-e-Goya: Divan-e-Goya besteht aus einer Sammlung von 63 Ghazals. Dieses Werk beschreibt die persönliche Erfahrung des Dichters. Bhai Nand Lal erfasst in der Tiefe den Geist und die Essenz von Gurbani, dem direkten Wort des formlosen Schöpfers, welches Satguru Nanak Dev und die Sikh Gurus empfingen und der Menschheit offenbarten. Divan-e-Goya wurde ins Punjabi übersetzt.
- Tausif-o-Sana: Diese Komposition ist in klassischem Persisch verfasst worden und verwendet die arabische Sprache. Es gibt zwei Teile, die aus dieser Komposition stammen. Der zweite Teil trägt den Titel Khatima. Der erste Teil ist eine Zusammenfassung der früheren Kompositionen, die das Lob Gottes und der Gurmukhs beinhaltet. Das Khatima folgt ebenfalls der gleichen Erzählung, in der Gott mit Sufi-Begriffen gepriesen wird. Danach geht Bhai Nand Lal auf die Khalsa ein. Der Dichter lobt die Khalsa in einer außergewöhnlichen poetischen Art und Weise, indem er feststellt, dass die gesamte Schöpfung der Khalsa dienlich ist.
- Ganjnama ist das Buch der Kostbarkeit: Dieses Buch stellt eine Huldigung an die Sikh Gurus dar, an die sich der Dichter in seiner persönlichen Hingabe, Liebe und Verehrung erinnert. Es ist sowohl in Prosa als auch in Versform verfasst. Der Dichter nennt Guru Nanak Dev den Höchsten Guru. Der Autor beschreibt, dass alle Nachkommen (Sikh Gurus) von Guru Nanak Dev mit Ihm im Geiste und im Licht Gottes eins waren. Sie verkündeten dieselbe Botschaft und erfüllten Ihre Mission auf Erden. Das Werk schliesst der Autor mit einer demütigen Bitte an Guru Gobind Singh ab, dass sein Leben stets dem Guru gewidmet ist und er für immer an den Lotusfüssen des Gurus verhaftet sein möge.
- Jot Bikas (Punjabi): Jot Bikas beinhaltet 43 Couplets (Zweizeiler). Es ist hauptsächlich der Erläuterung von Guru Arjan Dev´s 'Jaitsri ki Vaar gewidmet. Hier verweist der Autor auf die zehn Sikh Gurus, die die Verkörperung des göttlichen Lichts von Akaal Purakh/Waheguru auf Erden sind. Diese Komposition wird oft als eine Darstellung des persischen Werkes auf Punjabi erachtet, jedoch ist es eine in sich vollständige und unabhängige Arbeit.
- Jot Bikas (Persisch): Jot Bikas beinhaltet 175 Couplets (Zweizeiler) und ist eine Laudatio über die zehn Sikh Gurus und Ihren göttlichen Geist. Das Werk beschreibt, wie das göttliche Licht von Satguru Nanak Dev auf Seine Nachfolger übertragen wurde. Bhai Nand Lal nennt hier Guru Gobind Singh eine zutiefst vollendete erleuchtete Seele.
- Rahit Nama: Rahit Nama (Rehat-Nama) ist in einer traditionellen Form der Poesie verfasst, in der die Komposition in einem Dialog zwischen Bhai Nand Lal und Guru Gobind Singh angelegt ist. In diesem berühmten Werk werden die Verhaltensregeln, das Rehat Maryada (Verhaltenskodex) für die Khalsa beschrieben. Bhai Nand Lal hat diese Rehat Nama von Guru Gobind Singh veröffentlicht. Sie sind unter dem Punkt Rehatname auf der DISR Seite nachzulesen.
- Tankhah Nama: Das Tankhah Nama ist eine Zusammensetzung aus den persischen Worten 'Tankhah', welches Lohn, Belohnung oder Gewinn bedeutet, und 'Nama', was für Brief oder Kodex steht. Das Tankhah Nama wurde nach der Entstehung des Khalsa Panth auf Punjabi verfasst. Im Sikh Glauben, in der Gurmat Lehre, hat Tankhah eine weitere Konnotion als Strafe - basierend auf dem Konzept von Vergebung mit der Aufgabe, eine bestimmte Seva (ehrenamtliche Aufgabe) auszuführen. Jeder Amritdhari Sikh, der Khande di Pahul - die Amrit Taufe (Amrit Nektar/Amrit Bani) des doppelseitigen Schwertes in der Gemeinschaft der Khalsa empfangen hat, und eine Verletzung gegenüber dem Rehat Maryada, dem Verhaltenskodex begeht, sich durch Kurahit (Fehlverhalten), schuldig gemacht hat, kann aufgrund dessen als "Tankhahi" bezeichnet werden. Das Konzept von Tankhah basiert auf der Grundlage von Vergebung. Sobald ein Sikh seine Fehler offen und ehrlich zugibt und um tiefe Vergebung für sein Fehlverhalten vor Waheguru (Gott), vor dem Siri Guru Granth Sahib und den Panj Pyare, den Fünf Geliebten, und/oder der Saadh Sangat sucht, wird mit einer bestimmten 'Seva belohnt'. Das Konzept spiegelt demzufolge keine direkte Strafe wieder, sondern eine Wiedergutmachung der Seele vor Gott/Guru. Die Panj Pyare entscheiden darüber, welche Seva durchzuführen ist. Nachdem die Seva von den Panj Pyare entschieden und vom Sikh durchgeführt wurde, wird dieser erneut als Mitglied des Khalsa Panth erachtet. In bestimmten Fällen nimmt der Sikh erneut an der Amrit Taufe teil. Der letzte Vers des Tankhah Nama, den die Sikhs gemeinsam nach dem täglichen Ardas rezitieren, beinhaltet den sehr bekannten Vers Raj Karega Khalsa.
- Dastur-ul-Insha: Dastur-ul-Insha ist eine Sammlung von Briefen in persischer Prosa, die der Autor und Dichter an seine Verwandten und Freunde schrieb. Sie dienten als Vorlage zum Verfassen von Briefen. Sie enthalten historisch bedeutende Informationen zur politischen, sozialen und wirtschaftlichen Lage während der Zeit des zehnten Sikh Gurus.
- Arz-ul-Alfaz: Dies ist die längste Komposition von Bhai Nand Lal. Dieses Werk enthält die Lobpreisung von Akaal Purakh Waheguru und den Sikh Gurus in persischer Sprache unter Verwendung des arabischen Vokabulars. Bhai Nand Lal benutzt in seiner Interpretation verschiedene Begriffe und Konzepte.
Die bedeutendsten Werke von Bhai Nand Lal: