1746 Chota Ghallughara | 1762 Wadda Ghallughara | 1914 Komagata Maru | 1919 Jallian Wala Bagh Massaker | 1921 Saka Nankana | 1922 Sri Panja Sahib | 1964 Paonta Sahib Massaker | 1978 Amritsar Massaker | 1978 Kanpur Massaker | 1984 Operation Blue Star | 1984 Sikh Massaker Delhi | 1995 Der Fall Jaswant Singh Khalra

1964 - Das Paonta Sahib Massaker

Nach Sri Anandpur Sahib, ist Paonta Sahib eine weitere Stadt, in der sich der zehnte Sikh Guru, Guru Gobind Singh, für einen längeren Zeitraum aufhielt. Paonta Sahib liegt an den Ufern des Flusses Jamuna, der aufgrund seiner Naturschönheit bekannt ist. Viele historische Ereignisse fanden in Paonta Sahib statt. Hier wurden z.B. grosse Teile des Sri Dasam Granth von Guru Gobind Singh verfasst. Der zehnte Sikh Guru erbaute hier 1685 die Festung Panvta, die in der Schlacht von Bhanghani gegen die Bergkönige diente.

An diesem wundervollen Ort Paonta Sahib wurde in liebevoller Erinnerung an Guru Gobind Singh ein Gurudwara errichtet. Die Gurudwaras sind die Quellen, aus denen die Sikh Gemeinde ihre Kraft und Segen schöpft. Aus diesem Grund waren die Anti-Sikh Kräfte in ihrem Bestreben, den Sikh Glauben zu zerstören, stets darum bemüht, als erstes die Gurudwaras anzugreifen, wo sich der 'Ewige Shabad Guru', der Siri Guru Granth Sahib, befindet. Maharaj Ranjit Singh investierte grosse Summen Geld, um die Gurudwaras in Stand zu halten und neue erbauen zu lassen. Während der Herrschaft der Mogulen, sowie des Britischen Königreichs, fiel die Kontrolle der Gurudwaras in fremde Hände. Die eingesetzten Mahants fingen an, ihre Macht auszunutzen, Hindu Ikonen wurden im Darbar Sahib aufgestellt, der Genuss von Zigaretten und Alkohol wurde alltäglich in Nankana Sahib und Tarn Taran Sahib. Die Mörder vom Jallianwala Bagh Massaker wurden im Sri Akaal Takht Sahib geehrt. Schliesslich konnte die Sikh Gemeinde diese Destruktion ihrer Religion und ihrer Gotteshäuser nicht mehr mitansehen. Das berühmte Gurudwara Reform Movement wurde gegründet, um nach und nach alle Sikh Gurudwaras zu befreien. Die SGPC wurde kurze Zeit später gegründet, sie sollte die Verwaltung der Sikh Gurudwaras übernehmen.

Während der Gurudwara Reform Bewegung wurde Paonta Sahib von Mahant Lehna Singh geleitet, der ein sehr frommer Sikh war. Nach seinem Tod übernahm sein Sohn, Gurdial Singh, die Leitung des Gurudwaras. Die Organisation unter Gurdial Singh verschlechterte sich zunehmend, sodass die Sikh Sangat sich bei der SGPC, den Jathebandis und den Führern wie Master Tara Singh, Karta Singh und Hukam Singh beschwerten. Als Baba Chet Singh, der vom Nihang Panth - Budha Dal stammte, von dem Management des Gurudwaras hörte, ging er nach Paonta Sahib und sprach mit dem Mahant. Aus Angst vor den Nihang Singhs entschuldigte sich Gurdial Singh für seine Missetaten und vollzog die Taufzeremonie Amrit Sanchar (Khande di Pahul). Nachdem der Budha Dal in den Punjab zurück kehrte, fiel Gurdial Singh in sein altes Verhalten zurück. Seine täglichen Aktivitäten blieben nicht unbeobachtet. Die Sikh Sangat, die im Ort lebte, ging daraufhin in den Punjab und lud Baba Harbhajan Singh, den Jathedar vom Nihang Panth - Tarna Dal, ein, um den Sikh Gurudwara zu befreien. Am 10. März 1964 erfüllte Baba Ji die Bitte der lokalen Sikh Sangat und ging zum Gurudwara. Die Nihangs haben einen Akhand Path begonnen, eine 48-stündige Dauerlesung des 'Siri Guru Granth Sahib'. Die Nihangs wollten damit das Rehat Maryada, den Verhaltenskodex für den Gurudwara wieder herstellen. Kirtan, Katha und Diwans wurden abgehalten. Gurdial Singh heuerte einige Schläger an und suchte die Hilfe von befreundeten Politikern und der Polizei, um seine Kontrolle über den Gurudwara zurück zu bekommen.

Am 22. Mai 1964 erhält Baba Harbhajan Singh eine Vorladung von der Polizei, um das Problem mit Gurdial Singh zu lösen. Der Jathedar vom Tarna Dal wurde daraufhin inhaftiert. Danach marschierte die Polizei in Richtung Gurudwara und verkündete über den Lautsprecher, dass die Nihang Singhs nun herauskommen sollten. Die Nihangs kamen nicht heraus, um die Akandh Path Lesung nicht zu unterbrechen. Die Polizei betrat die Räumlichkeiten und eröffnete unmittelbar das Feuer auf die Gursikhs. Nihangs, die mit Guru ka Langar Vorbereitungen oder Seva beschäftigt waren, wurden erschossen. Ein Nihang, der gerade den 'Siri Guru Granth Sahib' vorlas, erhob seine Hand als Zeichen für die Polizei mit dem Schiessen aufzuhören. Die Polizei schoss ihm in die Hand. Trotz der Verletzung führte er seine Lesung aus dem 'Ewigen Shabad Guru' fort. Danach wurde ihm in die Brust geschossen. Der Nihang Singh verstarb und fiel auf den Saroop des 'Siri Guru Granth Sahib'. Baba Nihal Singh stand neben ihm, um die Lesung fortzusetzen. Baba Nihal Singh wollte den Platz einnehmen, und auch er wurde angeschossen und schwer verwundet.

Es wurden insgesamt 11 Gursikhs getötet. Später stellte sich heraus, dass ein Sikh auf der Nagara trommelte, um die andere Sikhs vor dem Angriff, der dort stattfand, zu warnen. Insgesamt haben 11 Nihangs des Tarna Dal ihr Leben für die Heiligkeit des Gurudwaras und für die Integrität des Sikh Glaubens geopfert. Baba Nihal Singh, ein verwundeter Gursikh, der überlebte, wurde der nächste Jathedar (Führer) des Tarna Dal. Er ist seitdem als Jinda Shaheed, der lebende Märtyrer bekannt. Dieses Massaker gibt einen Einblick aus dem Jahr 1964.

Quelle: Basierend auf einen Beitrag der Paonta Sahib Khooni, herausg. von Panthic Weekly.